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Update

Pulow/Oberreute, 3. November 2022

Martin Sell, Inhaber des Massel Verlags und ich hatten uns dazu entschieden, beim Verkauf meines Buches "Auf Spurensuche nach Natürlichkeit" auf die Online-Plattform Amazon zu verzichten. Aufgrund menschenunwürdiger Arbeitsbedingungen und anhaltender Steuerflucht wollte ich nicht, dass mein Buch diesem Mega-Konzern Umsatz beschert. Martin Sell erläutert in diesem Interview wie die Umsetzung unseres Amazon-Boykotts funktioniert hat und inwiefern Amazon aus Sicht eines kleinen Verlages problematisch ist. Seine Ausführungen lohnen sich, da sie einen Einblick in den Arbeitsalltag eines kleinen Verlages liefern. Ich bin dankbar dafür, dass wir beide unser Bestes gegeben haben und weiter geben, um den Verkauf des Buches über Amazon zu verhindern.

Bastian Barucker (Autor)


Hier kannst du das Gespräch im Podcast von Bastian Barucker nachhören: Amazon-Boykott meines Buches

Amazon-Boykott meines Buches

 

Amazon, 12. Oktober 2022

Vielen Dank, dass Sie uns darauf aufmerksam gemacht haben und wir uns damit befassen können.
Ich verstehe die Wichtigkeit dieses Anliegens für Ihr Unternehmen, deshalb werde ich dafür sorgen, dass Sie nützliche Informationen erhalten.
Um Ihnen helfen zu können, senden Sie Ihre Anfrage von der verifizierten E-Mail-Adresse, die mit dem Konto verbunden ist, das zur Veröffentlichung des Buches [Auf Spurensuche nach Natürlichkeit: Vom Leben in der Wildnis und der Reise zu sich selbst] verwendet wurde.
Schreiben Sie uns über die E-Mail-Adresse des Kontos oder wenden Sie sich an den Herausgeber und bitten Sie ihn, die notwendigen Änderungen vorzunehmen.

München, 27. Mai 2022

Liebe Freunde, Kunden, Leser und Buchhändler,

als kleiner und unabhängiger Verlag ist es für uns sehr schwer Bücher zu verkaufen. Bisher haben wir amazon genutzt um etwas Reichweite zu erkaufen und um gute Bewertungen und Rezensionen zu erhalten. Wir wissen, dass viele Menschen amazon nutzen, weil es so bequem ist und immer sehr schnell geliefert wird.

Aus Verlagssicht ist dies aber immer ein Verlustgeschäft. Erstens weil amazon von uns 57% Rabatt erzwingt, zweitens weil wir die Versandkosten zusätzlich teuer bezahlen und drittens weil sehr viele bestellte Bücher ohne Angabe eines Grundes nach vielen Monaten von amazon an uns zurückgeschickt werden.

Zusammen mit Bastian Barucker haben wir entschieden sein neues Buch "Auf Spurensuche nach Natürlichkeit" nicht über amazon zu verkaufen. Ironischerweise wird es dort jetzt schon gelistet und ist sogar vorbestellbar! Auf meine Nachfrage, wie dies sein kann verbunden mit der Bitte das Buch wieder zu entfernen, erhielt ich folgende Antwort des Kunden-Supports:

Ich habe erfahren, dass Sie ASIN/ISBN 3948576041 zu Ihrem Konto hinzufügen möchten.

Na, da hat die KI (Künstliche Intelligenz) meine Anfrage aber gründlich missverstanden! Mal sehen ob mein abermaliger Widerspruch zu einem echten Menschen durchdringt.

Wir senden das Buch gerne zu Buchhandelskonditionen direkt an jede Buchhandlung in Deutschland/Österreich/Schweiz, werden aber auch von Libri und Umbreit ausgeliefert.

Vielen Dank für eure Unterstützung

Martin Sell (Verleger) und Bastian Barucker (Autor)

 


Kapitel 9: Ritt auf dem Einhorn
aus "Alice im Neuland" von Paul Andersson

E-Commerce

Kaufen und Verkaufen über das Internet ist einfach und bequem. Jeder kennt z.B. amazon und eBay. Mit wenigen Mausklicks kannst du dir das Kleid in der gewünschten Farbe und Größe aussuchen und in den virtuellen Warenkorb legen. Oft wird es bereits am nächsten Tag geliefert. Die Preise beim Online-Shoppen sind meist auch günstiger als im Laden und es gibt viele Rabatt-Aktionen, Gutscheine oder Sonderangebote.

Das Verkaufen ist dank eBay und Amazon Marketplace schnell und kinderleicht. Ob dies nun gebrauchte Gegenstände sind oder Neuwaren. Wer online verkauft, kann deutschlandweit, ja sogar in Europa oder der ganzen Welt, Kundschaft finden. Gleichzeitig steht er aber auch im weltweiten Wettbewerb.

Anteile Amazon und Marktplätze am OnlinehandelHDE ONLINE-MONITOR 2019:
53,3 Milliarden Euro setzte der deutsche Onlinehandel im Jahr 2018 um.

Nachdem Amazon fast die Hälfte des gesamten Onlinehandels ausmacht und eines der wertvollsten Unternehmen der Welt geworden ist, lohnt sich ein kritischer Blick: Wer profitiert und wer verliert? In Sachen Preis und Verfügbarkeit gewinnt der Kunde natürlich, zumindest auf den ersten Blick. Leidtragende sind die Umwelt (Klima), die Paketzusteller und die Ladenbesitzer in deiner Region.

Bedenke, dass die Wirtschaft wie die Natur in Kreisläufen funktionieren sollte. Dann geht es einer Region und am Ende dir selbst gut. Wenn du in einem Laden in deiner Stadt einkaufst, so bleibt das Geld auch zu einem großen Teil in deiner Stadt. Du ermöglichst dem Ladenbesitzer, dass er seinen Kindern ein Eis kaufen oder einen Handwerker aus der Nachbarschaft beauftragen kann. Außerdem bezahlt der Verkäufer Steuern, die für Kindergärten, Schulen und Spielplätze in deiner Region verwendet werden. Auch Schwimmbad, Bücherei, Sportplatz und Radwege benötigen Steuergelder.

Wenn du bei Amazon einkaufst, fließt das meiste Geld in sogenannte Steueroasen und macht den reichsten Mann der Welt (Jeff Bezos, 2018 lt. Forbes Liste) noch reicher. Der Paketbote aber, der den ganzen Tag hart gearbeitet hat, verdient nicht genug Geld für eine anständige Wohnung, gesundes Essen und die Ausbildung seiner Kinder.